Am Dach Kretas

Für alle Wanderfreunde ein Kurzbericht über die wohl schönste Wanderung meines Urlaubs im Mai / Juni 2000, die Besteigung des Psiloritis.

Mit meinem Miniwohnmobil ging es am Vorabend zum Parkplatz beim Gästehaus auf der Nida-Ebene. Ein guter Schluck Wein im Gästehaus (Achtung: Hat nicht jeden Abend offen!) beschert mir einen tiefen Schlaf. Um 5 h wecken, Frühstück, um 5.45 beginne ich mit dem Aufstieg.

Der erste Teil ist eher verwirrend, da die allgegenwärtigen Schafe und Ziegen viel „Wege“ ausgetreten habe. Außerdem lenke ich meine Aufmerksamkeit eher dem fast kitschigen Sonnenaufgang über der Nida-Ebene zu. Doch ich erreiche die Rinne, die mich auf den ersten Grat führt. Ab hier funktioniert auch das Handy tadellos bis zum Gipfel. Nun geht es kurz bergab zur „Alm Kólita“, die nur aus einer gelben Blechtafel besteht. Nun geht es über kleiner Schneefelder stetig bergauf, bis sich plötzlich der Blick zur Nordküste Kretas öffnet. Genau ab hier sehe ich auch das erste Mal den Gipfel.

Kurz vor dem Gipfel treffe ich zwei Frauen, die am Gipfel übernachtet haben. Nach knappen 4 Stunden bin ich am Ziel, am Dach Kretas. Ich alleine mit einigen Vögeln, von denen einer mir stolz einen gefundenen Wollfaden zeigt, und jede Menge Marienkäfer. Die Aussicht ist an diesem Tag einfach berauschend, auch die Temperatur durch den leichten Wind sehr angenehm. Die Gipfelpause habe ich mir redlich verdient.

Beim Abstieg begegne ich neben einigen Wanderern auch einem Schäferpärchen, das mir stolz seine Herde zeigt; und das auf ca. 2000 m Seehöhe. Der Abstieg dauert 3,5 Stunden, zufrieden treffe ich beim Gästehaus ein.

Mein Fazit: Der Weg verlangt wegen seiner Länge gute Kondition, ist aber sonst nicht unbedingt anspruchsvoll. Ich empfehle aber jedem, sich nach dem Wetter zu erkundigen, da die Landschaft eher eintönig ist, und man bei Nebel den Weg schnell verlieren kann, vor allem wegen der viele Schafspuren. Außerdem ist einfach die traumhafte Aussicht wirklich eine schöne Belohnung für die Mühe des Aufstiegs.