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Good Bye, Plakias

Von F&FausF

Plakias habe ich 1978 das erste Mal besucht. Seitdem hat es uns immer wieder, zuletzt acht Jahre in Folge, an dieses wunderschöne Fleckchen gezogen. Die Ruhe, die Natur, die freundlichen Menschen, die Berge, das Meer, all das, was wir zur Erholung und zum Stressabbau brauchten. Natürlich entwickelte sich der Ort weiter und jedes Jahr kamen der eine oder andere Neubau dazu, die Straßen wurden besser, die Läden und Tavernen wurden modernisiert. Aber es hat seinen Charme, seinen Charakter behalten.

Leider sind alle Versuche der Einwohner und der Gemeindeverwaltung von Phinikas gescheitert, die Investitoren und den Bauboom von Plakias fern zu halten. Seit 2007 hat sich das Bild des kleinen Städtchens am libyschen Meer dramatisch verändert.

Das Dorf ist gespalten in die Fraktion "New Plakias", die glauben, dass viele Touristen viel Reichtum bedeuten und die Fraktion "Old Plakias", die versucht haben, die Fehler, die in anderen Touristengebieten wie zum Beispiel an der Nordküste oder in Aghia Galini gemacht wurden, zu vermeiden.

Zusätzlich zu den in den letzten zwei Jahren am Ortseingang vor dem Campingplatz gebauten Eigentumswohnungen, wird in einem gigantischen Projekt, das sich über sechs Jahre hinziehen soll, ein neuer Stadtteil, besser eine neue Stadt, im Dreieck zwischen Kirche, Alianthos Beach und Paligremnos Studios entstehen.

Die Planung geht laut Angaben verschiedener Bewohner von mehr als 400 (vierhundert) Einheiten: Eigentumswohnungen, Villas mit Swimmingpool, einem Gewerbebereich, neuen Supermärkten, einem Fitness-Center und mindestens einem weiteren großen Hotel etc. aus. Außerdem schießen im gesamten Gebiet von Plakias eine Unzahl von weiteren Neubauten aus dem Boden. (siehe Fotos) Wer genau hinschaut, kann bei Google Earth sogar die Stellen auf den Strandgrundstücken, an denen die sich Vermessungspunkte befinden, als kleine helle runde Flecken sehen.

Das, was Plakias für uns ausmachte, wird dadurch zerstört.

Als Folge wird sich genau der anonyme Tourismus ausbreiten, den es schon an der Nordküste gibt, der sich nur unwesentlich von den Balearen, Portugal, Italien usw. unterscheidet. Pizzerias, AsiaSnack und Schnitzel sind nicht typisch kretisch!

Solange es noch auszuhalten ist, werden wir weiter nach Plakias fahren, dann aber heißt es "Good Bye, Plakias"! Wir haben uns schon dieses Jahr nach Alternativen umgesehen, aber noch keine gefunden. Alle, die das alte Plakias lieben, sollten es noch einmal besuchen, bevor es unkenntlich wird.

Geschrieben 28.10.2008, Geändert 05.11.2008, 6169 x gelesen.

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Kommentare zu diesem Artikel

Kommentar von kokkinos vrachos vom 12.03.2020 15:58:47

Moin, ich beobachte leider in den letzten Jahren einen negativen Bauboom und Tourismus-Entwicklung auf Kreta. Besonders durch die vielen neuen 5 Sterne Hotels und Luxus-Ressorts die gebaut worden.

Besonders werden Hotels für Besserverdiener aus dem Boden gestampft. Mir sind etliche 5 Sterne Hotels - und Luxus-Ressorts Planungen auf Kerta bekannt, die auch alle schon von der Regionalregierung Kreta abgesegnet sind: in Koutsounari, in Triópetra, in Elounda, Kap Sidero, in der Gemeinde Agios Nikolaos, an der Bucht von Faneromeni im Nordwesten von Sitia, ein 5 Sterne Casino-Resort auf der ehemaligen amerikanischen Militärbasis in der Nähe von Gournes und eine Ferienanlage in der Kissamos-Bucht in der Nähe von Nopigia .....

In den letzten Jahren wurden auf Kreta 11 Fünf-Sterne-Hotels und 33 Vier-Sterne-Hotels gebaut (Stand 2019).

Die jährlich steigenden Touristenzahlen auf Kreta und das Ziel die Touristenzahlen weiterhin auszubauen, mit all den negativen Auswirkungen sollte man sehr sehr kritisch sehen.

Die Regionalregierung von Kreta tut alles da für, dass Kreta immer mehr zum Laufsteg der „Schönen und Reichen“ wird.

Eine weitere negative Tourismus-Entwicklung ist der zunehmende Kreuzfahrttourismus, mit seinen negativen Auswirkungen. 2018 allein in Chania/Souda 74 Kreuzfahrtschiffe und 150.000 Kreuzfahrt-Touristen. Die Hafenbehörde von Chania hat im März 2019 die Liste der Kreuzfahrschiffe für 2019 in Chania/Souda bekannt gegeben. Danach sollen 134 Kreuzfahrtschiffe in diesem Jahr im Hafen von Souda anlegen und ungefähr 220.000 Passagiere befördern. 2018 waren es in Chania/Souda 74 Kreuzfahrtschiffe und 150.000 Kreuzfahrt-Touristen. Die Anzahl der Kreuzfahrtschiffe hat sich fast verdoppelt.

Weitere Naturzerstörungen durch fragwürdige neue Groß-Projekte, wie der Flughafen-Neubau in Kastelli. Die Dörfer Lilianos, Roussochoria und Archangelo müssen dem Flughafen weichen. 200.000 Olivenbäume müssen für den Flughafen gefällt werden.

Erkundungsbohrungen von Erdöl- und Erdgasfeldern vor der Westküste von Kreta, eine gemeinsame griechisch-israelische Radarstation auf Kreta und 56 Windparks sind geplant.

Ich bin der Meinung, dass die Obergrenze für Touristen auf Kreta schon längst erreicht bzw. überschritten ist, und Kreta nicht mehr Touristen, neue 5 Sterne Hotels und Luxus-Ressorts verträgt. Statt auf höhere Touristenzahlen und All-Inklusive Massentourismus sollte die Regionalregierung von Kreta auf einen sanften nachhaltigen ökologischen Tourismus setzen.

Ta Leme, kv


Kommentar von izzuff vom 27.08.2010 11:47:15

Plakias Bauen ohne Ende, Preveli Palmen abfackeln. Timbaki - Pidsidia Ölhafen Bauen, sind die Griechen noch zu retten?? Warum muß alles zerstört werden? Alles das in einigen Wochen. Es werden sicher die Touristen weg bleiben und die Insel wird zum Trauma vieler Urlauber.


Kommentar von Asli vom 30.03.2009 16:16:16

Dem Artikel kann ich nur zustimmen, ich kenne Plakias seit 1991, aber jetzt diese gigangische Baustelle wird wohl vielles zerstören. Wir weichen daher nach Mirthios oberhalb Plakias aus, solange uns dies erhalten bleibt, mal sehen wie lange. Asli


Kommentar von horst88 vom 11.11.2008 08:56:31

Tja, überall wo man relativ einfach hinkommen kann (Anreise, Infrastruktur Abreise) sieht man diese Entwicklung. Ruhe Einsamkeit und Entspannung so wie Ihr es vielleicht sucht, wird auf der ganzen Welt immer schwieriger zu finden. Wenn, dann nur dort, wo halt nicht der Fereienflieger direkt hinfliegt oder zumindest regelmäßig zuverlässige PKW, Bus oder Schiffsverbindungen eine vom Flughafen aus hinbringen.
Selbst die Yanomamis in Südamerika werden langsam toutistisch "erschlossen"
Und wenn erstmal Investoren etwas in die Finger bekommen, spaltet sich wie von Euch beschrieben, die Gesellschaft in zwei Lager.
Manchmal kann man nur hoffen, das es nicht jeden "Geheimtip" irgend wann mal erwischt.