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Land und Leute auf Kreta

Von Gast

Uli K. schreibt in seinem Bericht vom 17.5. (Kreta -pou paas) u.a., daß die Freundlichkeit der Kreter oft nicht ehrlich und herzlich ist. Dem möchte ich nur bedingt zustimmen, denn dies ist generell das Resultat des Massentourismus und gilt nicht nur für Kreta.

Wenn alljährlich Millionen von Touristen Inseln und Küstenorte bevölkern, ist es nicht mehr möglich, jeden auf einen "Kafedaki" einzuladen, wie es vielleicht noch vor 30 Jahren der Fall war. Wer sich aber abseits der Touristenpfade hält und wirklich interessiert ist am Land und an seinen Leuten, bekommt auch die vielgerühmte griechische Gastfreundschaft zu spüren, und gerade die Menschen auf Kreta können sehr, sehr herzlich sein.

Bei unseren - mittlerweile - Freunden in Tzermiado (Lassithi) werden wir jedesmal mit einer unvorstellbaren Euphorie und Freude begrüßt. Der Polizist des Ortes brennt nebenbei Raki, und bereits beim ersten Besuch des Dorfes bekamen wir ein Gläschen zur Begrüßung angeboten. Wir fragten, ob wir nicht so 1-2 Liter mitnehmen könnten, welches kein Problem war. Als wir bezahlen wollten, meinte der gute Mann "den verkaufen wir nicht!". Die Einladung, abends auf einige Gläschen Raki hochzukommen, mußten wir leider ablehnen, da anschließend die Rückfahrt durch die Berge leicht mit einem Fiasko hätte enden können. Außer Raki bekamen wir während unserer Besuche auch Walnüsse, Trauben und Kartoffeln! geschenkt (selbstverständlich bringen wir nun auch kleine Aufmerksamkeiten mit).

Man muß allerdings auch ein Gespür für die kretische Mentalität zeigen; die Kreter sind sehr extrem und - wenn man so sagen kann - "wild": sie können jemanden abgöttisch lieben und den Gast aus vollem Herzen bewirten, auf der anderen Seite gibt es abgrundtiefen Hass (in einigen abgelegenen Bergdörfern herrscht noch die Blutrache). Auch Hochzeiten werden mit lautem Knall gefeiert: es wird aus Gewehren geschossen, was das Zeug hält (die meisten Straßenschilder in den Bergen sind voller Löcher aus Gewehrkugeln).

Und ein Wort zum Schluß: einige Griechischkenntnisse tragen natürlich sehr zur Verständigung bei. Aber den meisten Touristen gehen noch nicht einmal die elementarsten Wörter wie "kali mera" oder "efcharisto" über die Lippen.

Geschrieben 07.09.2000, Geändert 07.09.2000, 1971 x gelesen.

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