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Artikel aus der Märkischen allgemeinen

Geschrieben am 05.09.2011 18:59:41

Von
izzuff
izzuff

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Fotograf und Erfinder Menschen Peter Holzner aus Menz hat vor 20 Jahren eIN Mittel gegen Graffiti entwickelt
Man nehme den Glasreiniger Sidolin und eIn wenig Salz: Die Zusammensetzung von Peter Holzners Anti-Graffiti-Mittel ist denkbar einfach. Wirkungsvoll ist sein vor 20 Jahren erfundenes Mittel trotzdem.
Von Cindy Lüderitz:
MENZ Mehr als zehn Jahre lang hat sich Peter Holzner in seiner Berliner Zeit ganz intensiv mit Graffiti beschäftigt, hat die Schandtaten der Sprayer fotografiert und die Leute, die sich beim Entfernen der Schriftzüge und Zeichen abmühen. Es hat ihn geärgert, dass er die Fahrpläne an den Bushaltestellen nicht mehr lesen konnte und die Scheiben der öffentlichen Verkehrsmittel so vollgekliert waren, dass er nicht mehr hINdurchschauen konnte.
Irgendwann hat sich Peter Holzner, der als Wissenschaftsfotograf an der Freien Universität Berlin arbeitete und heute seINen Ruhestand in Menz (Oberhavel) genießt, hingesetzt und versucht, der Plage beizukommen. Durch Zufall fand er tatsächlich eINe Mischung, die gegen die bunten Farbkritzel half. Daran hat er sich erinnert, als er kürzlich von den Graffiti an Gransees Stadtmauer las. Als Fotograf wusste Holzner mit Chemikalien umzugehen. Er beschriftete mehrere Petrischalen von INnen mit eINem EddINg und gab ein Reinigungsmittel hinzu. Einfach um zu sehen, ob sich die Farbe auflöst.
Erst mal passierte nichts. „Dann habe ich so lange Salz reINgeschüttet, bis sich die Buchstaben lösten und mir fast entgegensprangen“, erINnert sich Peter Holzner. Er hat die Mixtur noch verfeinert und durch Zugabe von Agar-Agar erreicht, dass aus der Flüssigkeit eine Paste wurde. Die ließ sich besser händeln.
Auf sein „Mittel zur Entfernung von unerwünschten Beschriftungen und Zeichnungen“ hat der Erfinder eIN Patent angemeldet. IN BerlIN wurde es schnell zur Geheimwaffe der „Nofitti-Szene“. Es half gegen Filzstift- oder Acrylfarben-Schmierereien auf glatten Oberflächen, war ökologisch unbedenklich und roch angenehm nach Kokosnuss. Bundesbahn und Post haben einige Tuben mit Holzners Mixtur gekauft.
Dann wurde Peter Holzner von der Firma „Henkel“ nach Düsseldorf eINgeladen, um seIN Wundermittel vorzustellen. Holzner erINnert sich noch an das Labor, IN das er hINeINgeführt wurde. „Zehn Weißkittel musterten mich.“ Auf die Frage, wo seIN Equipment sei, zog Peter Holzner aus seINer Hemdtasche eINe kleine Flasche und eINen Lappen. „Ich habe nur das, kein Equipment“, entgegnete er den verdutzt dreinblickenden Chemikern und Laboranten, die wohl erwartet hatten, dass er wenigstens mit eINem DampfreINiger anrückt.
Sein Mittel nannte er spontan „HPH 40“. Es sind die Anfangsbuchstaben seines vollständigen Namens und sein Geburtsjahr. Die Henkel-Mitarbeiter hatten eine kleine Versuchsstrecke aufgebaut: Autotüren, die beschmiert waren. Entweder mit Farbe oder mit Edding. Holzners grüne Paste putzte alles weg, bis auf den Lack.
Die Inhaltsstoffe behielt er auf Anraten eines Anwalts so lange wie möglich für sich. Irgendwann aber habe Henkel das Ökowunder doch analysiert – und dann festgestellt, dass der Hobbychemiker dem GlasreINiger SidolIN (von Henkel) eINfach Salz beigemischt hatte. „Ich hatte es natürlich auch mit anderen Reinigern versucht, aber es gINg tatsächlich nur mit Sidolin. Und nur ab einer gewissen Temperatur“, sagt der 71-Jährige.
IN der Graffiti-Szene hat sich Peter Holzner mit seINem Engagement keINe Freunde gemacht. Sogar eINe Drohung hatte er erhalten: „Wenn ihr mit eurem Scheiß nicht aufhört, wird es Anschläge geben! Gezeichnet: eIN Graffitifreund. Graffiti ist keIN Verbrechen.“
Dass die Sprayer auch auf dem Land recht aktiv sINd, sieht Holzner unter anderem an Gransee. Als eINes der Eckhäuser am SchINkelplatz gerade saniert war, standen schon große Buchstaben auf der frischen Fassade. So etwas ärgert Holzner nach wie vor. SeINe Frau Renate hat als KunstlehrerIN auch ein Faible für Straßenartisten und ihre Kunst. Aber damit hätte das, was an den Häuserwänden oder der Stadtmauer geschrieben steht, wenig zu tun, fINdet sie.
„Eigentlich müsste jemand vom Ordnungsamt täglich durch die Straßen gehen und kontrollieren. Graffiti muss immer sofort entfernt werden. Es darf keINen Angriffspunkt geben“, sagt Renate Margraf-Holzner entschieden.

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Artikel aus der Märkischen allgemeinen izzuff 05.09.2011 18:59

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