Von
kretastalis
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Hallo Gertrud, ich habe das "Glück" gehabt, im Mai diesen Jahres einen Bekannten Einheimischen im Krankenhaus besuchen zu können. Dabei habe ich folgendes erfahren und erleben müssen: Wenn ein Mensch Krank ist und im Krankenhaus behandelt werden muß, gibt keine Pflege des oder der Kranken durch Krankenschwestern, wie wir es bei uns zu Hause gewohnt sind. Die Patienten werden durch Ärzte medizinisch behandelt und die Krankenschwestern haben nichts anderes zu tun als Blutdruck und Temperatur zu messen und die Ergebnisse in das Krankenblatt einzutragen. Liegt ein Patient pflegebedürftig im Krankenhaus, so muß das Pflegepersonal für Krankenpflege extra bezahlt werden; oder die Angehörigen sorgen für die Pflege selbst und das rund um die Uhr. Dazu folgendes Beispiel: Ein sehr kranker orthodoxer Priester (beidseitiger Oberschenkelhalsbruch) lag stationär im Krankenhaus. Eine Nonne, saß rund um die Uhr am Krankenbett. Sie war im Zivilberuf Krankenschwester und war dadurch medizinisch auf die Behandlung von Kranken eingestellt. Als der Zustand des Priesters immer schlechter wurde, kam sie auf die Idee, ihm den Blutzuckerspiegel zu messen. Das Ergebnis dieser Messung war sehr erschreckend und ohne weitere Behandlung hätte der Priester den folgenden Tag nicht mehr erlebt. Da die Nonne sehr gut deutsch sprach, sie wuchs in Deutschland auf, hat sie mir von diesen Methoden der Krankenpflege in griechischen Krankenhäuser erzählt; und ich fand das sehr erschreckend. Sie erzählte mir auch, warum sie in das Kloster als Nonne eingetreten ist. Sie mußte erleben- sie war Krankenschwester in Agios Nikolaos- das eine sehr kranke, junge Mutter tagelang auf dem Flur im Bett, ohne Behandlung durch Ärzte, liegen mußte. Während dieser Zeit wurden andere Patienten, die "Sonderzahlungen" leisteten, bevorzugt behandelt. Die junge Mutter überlebte ihren Krankenhausaufenthalt nicht, weil sie arm war, und keine Sonderzahlungen leisten konnte. Das zu den Geflogenheiten in einem Krankenhaus in Kreta!
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