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Handtuchschmale Schlucht Árvi

Von Platypus

Auf der Suche nach Abenteuer und unberührten, vom Tourismus nicht erschlossenen Landschaften wurde ich auf das kleine Dorf Árvi mit der gleichnamigen Schlucht an der Südküste Kretas aufmerksam. Wieder einmal unterschätzten wir die Anfahrt von Ág. Nikólaos über Ierápetra und Mírtos nach Árvi, zumal sich die Straße ab Mírtos hoch in die Berge schraubt. So war es dann bereits 11 Uhr, als wir endlich die Abzweigung nach Árvi an der Hauptstrasse bei Amirás erreichten. Jetzt mussten wir erst einmal die Anhöhe wieder talwärts fahren, die wir ab Mírtos erklommen hatten. Nachdem es schon eine ganze Weile bergab ging, bremste ich plötzlich in einer Rechtskurve - nur aus den Augenwinkeln hatte ich es gesehen. Ich legte den Rückwärtsgang ein, und siehe da: am Straßenrand stand ein unscheinbares gelbes, etwa 30x10 cm großes Schildchen mit der Aufschrift "Canyon"! Die Freude war groß, schnell den Hebel in die 4WD-Stellung gedrückt und schon ging es auf einer unbefestigten Strasse dahin. Doch der Spaß hielt nur kurz an, denn plötzlich standen wir an einer Gabelung, an der sich drei weitere Wege in verschiedene Himmelsrichtungen anboten, ohne jeglichen Verweis auf die Schlucht. Vorweg gesagt, der linke Weg wäre der Richtige gewesen! Doch ich nahm den "goldenen Mittelweg" und fuhr geradeaus weiter in sehr unwegsames Gelände. Bauarbeiten an Strommasten kamen noch erschwerend hinzu, so dass ich mich nur noch im "Kriechgang" über Umwege von der anderen Seite letztendlich doch noch zum Fuß der Árvi- Schlucht durchkämpfen konnte. Wer die Stille in der Natur sucht, der ist hier am richtigen Ort.

Gleich am Anfang finden sich große Felsstücke, die man umklettern muss - eine vor Ort gefundene, selbst gebastelte Leiter half uns beim ersten Einstieg in den Canyon. Doch schon kurz darauf erreichten wir einen Punkt, welcher links und rechts durch einen Steilhang begradigt wurde. Hier war ein Höhenunterschied von ca. 4 Metern zu überwinden, was dann für meine Begleitung doch etwas zu schwierig war. So beschlossen wir zurück zu fahren und das andere Ende der Schlucht zu erkunden.

Der Ort Árvi selbst bietet nicht sehr viel. Am Hauptplatz gibt es zwei Tavernen und ein paar Kreter spielen hier Távli, aber sonst scheint dieser Ort im Schlaf versunken zu sein. Auf dem Weg zur Schlucht geht es im Ort erst an einem Autobus-Wrack vorbei und am Ortsausgang, dort wo die Strasse auch wieder ansteigt, muss man in der Rechtskurve nach links in eine unbefestigte Strasse einbiegen.

Auffallend in dieser Gegend sind die unzähligen Gewächshäuser und Bananen-Plantagen, an denen man entlang fährt um zum Schluchtausgang zu kommen. Wir parkten unseren Jeep unter einem Johannisbrotbaum und kämpften uns durchs sehr nasse Dickicht in Richtung Canyon. Als wir diesen erreichten waren wir sehr erstaunt, als wir feststellen mussten, dass dieser voll mit Wasser war. Ein Versuch links oder rechts neben dem Canyon den Berg hoch zu klettern ist leider nicht möglich, da dies durch einen Zaun unterbunden wird.

Um doch noch einen letzten Eindruck des Canyons zu bekommen, zog ich meine Schuhe aus und begab mich barfuss, nur mit der Kamera bewaffnet in den Canyon. Aus den Wänden schossen kleine Quellen heraus, die Felswände ragten links und rechts in den Himmel empor und die Wände rückten immer näher zusammen. Nach ca. 80 Metern kam ich schließlich an einer Stelle an, wo die Wände nur noch 90 cm voneinander entfernt waren. Hier wurde das Wasser dann leider auch so tief, dass ich es nur schwimmend hätte bewältigen können! Also gab ich für den heutigen Tag die "Expedition Árvi-Schlucht" endgültig auf.

Als Tagesausklang machten wir noch ein Picknick unter dem bereits erwähnten Johannisbrotbaum, als Nachspeise gab es dann noch frisch gepflückte Granatäpfel.

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Australia, Crete, Off-Road and Opel GT

Geschrieben 11.09.2005, Geändert 11.09.2005, 3809 x gelesen.

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Kommentare zu diesem Artikel

Kommentar von kokkinos vrachos vom 12.03.2020 19:35:39

Moin und Kalimera Platypus, 15 Jahre später hat sich einiges getan in Arvi. die EU hat einen kleinen Hafen gebaut und der Ort wurde ein wenig aufgehübscht. Die Bewohner wollen auch ein wenig vom Tourismus profitieren. Es gibt inzwischen 5 Tavernen und 2 Cafés.

Arvi: www.angelfire.com/super2/greece/arvi.htm l

Es lohnt sich auch ein Ausflug zum Kloster Agios Antonios, das Kloster liegt östlich vom Schlucht-Ausgang:
www.cretanbeaches.com/de/religion-auf-kr eta/kl%C3%B6ster/kloster-agios-antonios- in-arvi

Ta Leme, kv