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Es war viel schöner als gedacht...

Von Vasis Loss

Auch wir (43, f und 45, m) haben für unseren ersten Urlaub auf Kreta eine Pauschalreise gebucht. Mit den Kindern (18, 10, 5) war nur all inclusive wirklich interessant und ganz besonders ich hatte Bedenken ob der Qualität der Unterkunft. Wir kamen in brütender Hitze an, der Bus tingelte von Hotel zu Hotel und Heraklions "äußere Erscheinung" machte nicht viel Mut, es war in den Vororten doch arg dreckig. Scheinbar ist die Müllhalde auf Kreta noch nicht erfunden (und so fanden wir dies an vielen Stellen auf dieser Insel, einfach Müll irgendwo hingeschüttet... sehr schade). Mit diesen Eindrücken fuhr uns dann der Busfahrer von Ammoudara aus in einem Affenzahn an der Küste entlang, so dass mir etwas blümerant wurde. Auch der erste Eindruck des Zielortes von der Strasse nach Rethimnon aus war wenig erbaulich. Jede Menge angefangene Häuser, karstiges Gelände und fast keine Pflanzen. Doch dann kamen wir an der Hotelanlage an, die sofort vertrauenserweckend wirkte, schön mit Grün umgeben. Beim Gang in die Empfangshalle konnte man hinten das Meer sehen. Ein wahrhaft schönes Bild in der Abendsonne und schon war Urlaubsstimmung da.

Insgesamt drei Hotels wurden an dieser Bucht gebaut (Blue Bay, Peninsula und Seaside). Der Ausblick vom Blue Bay, in dem wir wohnten, war sehr schön, allerdings auch auf die beiden anderen Hotels. Umfangreiche Renovierungsmaßnahmen waren wegen der Urlaubsperiode unterbrochen worden, es fiel aber nicht auf, weil angebaut wird und diese Bereiche von uns (noch) nicht erreicht wurden. Der Pool wirkte groß genug, es gab ausreichend Liegen, die angeblich nicht reserviert werden sollten, aber schon jeden Morgen um 8 voller Handtücher waren, obwohl niemand im Wasser war. Neben dem Kinderschwimmbecken war ein Neubau des letzten Jahres, die "Pergola", hier konnte man sehr gut sitzen und klönen, lesen oder rätseln, wenn man schlau genug war, der Mittagssonne aus dem Weg zu gehen. Hier unten streiften dann auch Horden von Animateuren umher, zwei Herren aus D, vier Tschechen sowie einige Multitalente, die sowohl tagsüber als Mädchen für alles als auch abends als Aushilfsbedienung der Extraklasse fungierten. Die Stimmung war gut, das Programm tagsüber ausreichend, Ballsportarten, Cocktailgames und (z.T. wirklich gelungene) Abendunterhaltung sowohl für Kinder als auch Erwachsene. Die Animateure mussten nicht gesucht werden, sie kamen auf die Gäste zu und manch Plausch kam zustande.

Die Getränke waren zwar all inclusive und auch in jeder beliebigen Menge zu konsumieren, die Qualität war aber eben die einer Kopie von Cola, Sprite, Fanta oder Bier aus Spendern, die mit Druckluft betrieben wurden. Man hatte sich aber bald daran gewöhnt. Das Essen war reichhaltig, abwechslungsreich, mir selbst hat nicht alles so geschmeckt, wie ich es erwartet hatte, so dass z.B. die Kinder auf bekannte Speisen (Pommes, Spaghetti) zurückgreifen mussten, um nicht gar zu viel zurückgehen lassen zu müssen. Die Köche haben es aber geschafft, uns die griechische Küche näher zu bringen. Die Süßspeisen waren wirklich lecker. Die Salate hätten allesamt Essig vertragen können, was aber nicht auf dem Tisch stand. Wir haben nichts gegessen, wo man das ursprüngliche Tier noch ganz oder weitgehend erkennen konnte (lwchh...). Die Bedienung war überaus freundlich und sprachgewandt. Die Tische wurden immer schnell wieder hergerichtet, wenn Gäste diesen verließen, nur beim Gyros bildeten sich Schlangen bei ansonsten reibungslosem Ablauf des Büfetts.

Das Appartment war angemessen groß, sauber, eher schlicht eingerichtet aber dem Zweck entsprechend. Die Klimaanlage war bitter nötig und ermöglichte bei geschlossenem Fenster eine "weitestgehend" mückenlose Nacht. Die doch vorhandenen Viecher hatten sich wohl tagsüber versteckt. Frische Handtücher sollte es all drei Tage geben, wir haben aber auch zwischendurch welche bekommen.

Das Blue Bay würde von mir auf einer Skala bis 10 eine 7 bekommen, sicher aber schon berücksichtigt, dass man sich nicht in Deutschland befindet. Sonst würde wohl keines der dortigen Hotels über 5 kommen. Es war vollkommen okay als Übernachtungsmöglichkeit, all inclusive hat den Streß des "Einkaufen- und Kochen-Müssens" genommen und Spaß hatten wir alle dort wirklich.

Die Insel ist einfach fantastisch, an der Nordküste, die noch durch die besten Straßen erschlossen ist, befinden sich die größten Städte Kretas, die sicher einen Besuch wert sind (Rethimnon, Chania). Bei diesem Aufenthalt waren wir weder im entfernten Westen noch im Osten. Wir haben den Süden gewählt, Matala besucht sowie die Ausgrabungen in Knossos und Gorzyn. Ein Besuch der Sfendoni-Höhle war eher weniger beeindruckend, schon eher die An- und Abfahrt dorthin über fast 1000m hohe Passfahrten, die mir den Angstschweiß auf die Stirn trieben (ich bin nicht schwindelfrei), so dass ich (wie übrigens auch die Kreter, aber wahrscheinlich aus einem anderen Grund) meistens in der Mitte der Fahrbahn fuhr, um dem Anblick des Abgrundes zu entgehen. Mein Bedarf an Adrenalinzufuhr war jedenfalls danach gedeckt. Überhaupt, Autofahren auf der Insel ist ein echtes Abenteuer und man ertappt sich nach einer Stadtdurchfahrt in Heraklion dabei, genauso haarsträubend abzubiegen und jegliche Erinnerungen an Knöllchen und Strafmandate zu verdrängen wie die Eingeborenen. Vielleicht machten ja auch gerade alle Polizisten gerade Urlaub in Deutschland. Wenn auf einer Straßenkarte eine Route ganz dünn eingezeichnet wurde, dann sollte man dies besser ernst nehmen. So manch Abkürzung endet dort nämlich in einem Bachbett und ist nur mit wirklichen Geländewagen zu überqueren (z.B. Fodele). Oder manche Straßen "verschwinden" einfach, weil Hinweisschilder mit Pflanzen zuwachsen oder, wie in Drosia, ein Volksfest in der einzigen Einfahrt stattfindet und man dann natürlich den richtigen Weg nicht findet. Komisch schon, dass man letztendlich mit "siga siga" immer doch am Ziel angekommen ist.

In diesem Sinne, wir hatten, zumindest glaube ich das sagen zu können, alle fünf einen gelungenen Urlaub auf Kreta. Sowohl Hotel als auch die Buchung über Neckermann kann man Familien sicher empfehlen. Man muß sich das schon genau ausrechnen, wenn die Reise selbst organisiert werden soll, was dann wirklich eingespart wird. Die Ersparnis an Zeit und Aufwand hat sehr viel Erholung ermöglicht. Die organisierten Touren vom örtlichen Reiseveranstalter waren aber allesamt zu teuer und man sollte versuchen, vieles selbst zu "erfahren". Das Auto von Hertz war im übrigen den Preis wert und zuverlässig sowie sparsam.

Geschrieben 29.07.2005, Geändert 29.07.2005, 3368 x gelesen.

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