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Sougia für Genießer

Von philia

Seit über 13 Jahren besuche ich Sougia. Wenn möglich sogar zwei mal im Jahr. Bis auf ein paar Zubauten hat sich nicht viel verändert. Es herrscht kein Luxus dort, kein Highlife, keine chemiegefüllten Pools, keine Einkaufsstraßen, kein Lärm, keine Aufdringlichkeit. Was ihr dort findet? Es finden sich dort noch Menschen die kommunizieren, philosophieren, die sich im und mit "Nichts" wohl fühlen, Strandfeuer, Gitarren und einen Sternenhimmel, wo die Sterne mit den Händen greifbar sind. Der Vollmond erscheint wie ein großer roter Heißluftballon am Himmel. Er schüttet sein Licht wie Silberflitter übers Meer. Und... seit kurzem gibt es sogar ein Internetcafe.

Viele Jahre habe ich damit verbracht unseren Globus zu bereisen - von Afrika bis in die Karibik, von Europa, Kleinasien bis nach Fernost. In Sougia habe ich das gefunden, was ich suchte. Ruhe!

Überwindet der - meist nur einmal am Tag abfahrende - Bus aus Chania kommend einmal die enge, kurvenreich bergaufsteigende Straße, die von Orangen-, Apfel-, Feigen-, Kastanien-, Olivenbäumen, Platanen und verschiedenen Kieferarten gesäumt wird, den Omalos-Paß (knapp über 1.000 m Höhe) hat man den Punkt erreicht, von dem aus Chania, sowie auch das tintenblaue Libysche Meer zu erkennen ist. Während der Fahrt werden die Sinne berauscht von wohltuenden Gerüchen wie Thymian, Oregano, Lavendl, Salbei u.v.m. Nach weiteren sich mühsam dahinwindenden, abwärtsführenden Kurven erkennt man links gegen Osten bei Epanohori die steilen, schroffen Steinwände der Irini-Schlucht - sie endet im Flußbett, das nach Sougia führt.

Sougia liegt eingesäumt von sanft und anmutig wirkenden Bergen in einem sich nach Süden öffnenden Tal. Die Grenze setzt das dunkelblaue, glasklare Meer, daß einem das Gefühl von tiefer Ruhe und Zufriedenheit gibt. Es gibt nicht mehr als ca. 600 m Steinstrand, der recht mühsam und schmerzhaft für empfindliche Füße sein kann. Als ich das erste Mal ankam, dachte ich: "das ist die hässlichste Ortschaft, die ich in Griechenland gesehen habe." Ich saß um 5 Uhr früh am Strand und hörte dem lauten Erwachen der Spatzen in den Tamarisken zu. Die Sonne stieg langsam über den Pikilassos und plötzlich war mir wohlig warm. Ich wußte, ich bin an meinem langgesuchten Reiseziel angekommen. Ich brauche nicht mehr suchen! Ich habe mich in diesen anmutigen, kargen Platz mit seinen manchmal rauh und verrückt wirkenden Menschen, die jedoch das Herz am rechten Platz haben, verliebt...

Alle, die keine Liebe und Wertschätzung für "ein bißchen Natur pur" empfinden, oder etwas ändern wollen - bitte bleibt Sougia fern...

Preise?

Von Mai bis Oktober 2002 fand ich Zimmer zwischen 13,- und 35,- Euro. Pro Abendessen sollte man mit ca. 8,- bis 12,- Euro rechnen (Vor-, Hauptspeise, Getränk), Raki gibt es fast überall als Zugabe gratis, wie auch Süßes oder "Karpousi", die ausgezeichnet schmeckende griech. Wassermelone.

Geschrieben 30.09.2002, Geändert 30.09.2002, 8019 x gelesen.

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Kommentare zu diesem Artikel

Kommentar von kokkinos vrachos vom 12.03.2020 20:00:51

Moin und Kalimera philia, schönen Artikel hast du über Sougia geschrieben. Für 13€ bekommt man heute natürlich kein Zimmer mehr in Sougia.

Sougia und Frangokastello sind meine Lieblingsorte auf Kreta. Das "Alte" Sougia und Sougia zu Drachme-Zeiten kenne ich aber nicht. Ich kenne Sougia seit 2008. Seit dem hat sich so gut wie nichts verändert. Unter den Einheimischen gibt es inzwischen ein Paar die etwas gegen die Free-Camper haben und auch mal die Polizei rufen. Die Atmosphäre in Sougia ist aber immer noch mega entspannt.

1-2 im Jahr bin ich auf Kreta, die letzten Tage verbringe ich immer in Sougia. Einfach nur Chillen und ein paar Wanderungen.

Ta Leme, kv